Momentmal - der Impuls zum Weißen Sonntag: Schätze entdecken

Bild: Bernhard Riedl In: Pfarrbriefservice.de

Wer sammelt nicht gerne Schätze? Es scheint, ein zeitloses Phänomen zu sein, sich von dem Geheimnisvollen und Aufregenden einer Schatzsuche anstecken zu lassen. Damals wie heute, ob jung oder alt ob analog oder digital mit Geocaching brechen Menschen auf, um Schätze zu entdecken. In und um Schwäbisch Hall sind knapp 60 Kinder in den fünf Gemeinden der Gesamtkirchengemeinde aufgebrochen, um mit Jesus Schätze zu entdecken. Auf ihrem Weg konnten sie den großen Reichtum und das Kostbare des christlichen Glaubens entdecken: ihre eigene Taufe und die Zusage Gottes „du bist mein geliebtes Kind“ erinnern, gelebten Glauben aus verschiedenen Perspektiven erfahren, Gemeinschaft erleben und Glaubenszeugen von heute kennenlernen. Das große Etappenziel für die Kinder ist an den Sonntagen nach Ostern die Feier der Erstkommunion. Hier werden sie zum ersten Mal Anteil haben an dem besonders kostbaren Schatz des christlichen Glaubens, der Eucharistie. Das Herzstück der christlichen Religion, die Beziehung, wird hier in verdichteter Weise erfahrbar – als Mahlgemeinschaft untereinander und als Beziehungsgeschehen zwischen Jesus und mir. Wir erinnern uns an das Abendmahl Jesu, das er mit seinen Jüngern gefeiert hat. Es sollte sein letztes sein und er hat sich mit seiner ganzen Person und seinem ganzen Leben hineingegeben. Als Zeichen nahm er Brot und Wein, die zentralen Symbole der jüdischen Pascha Feier. Nur mit dem Unterschied, dass sie nun nicht mehr ausschließlich auf die Befreiung des Volkes Israel aus der Knechtschaft Ägyptens hinwiesen, sondern darüber hinausgingen. Jesus bezog Brot und Wein auf sich: das bin ich für Euch. Bestätigt wurden diese Zeichen durch die Auferstehung. Nun wurden Brot und Wein zum lebendigen Symbol der Befreiung aus dem Tod, zum Zeichen Jesu geheimnisvoller Gegenwart.
Hier vollendet sich das wertvolle Beziehungsgeschehen Gottes mit dem Menschen. Gott bleibt eben keine abstrakte Größe, sondern ist ein Gegenüber, ein Du. In unüberbietbarer Weise zeigt sich das in der Person Jesus von Nazareth, in dem Gott den Menschen so nah kommt, dass er sogar selbst einer von ihnen wird und sich ihnen ganz hingibt. Mit ihm, dem Christus, wird Gottes neue Welt konkret erfahrbar, in der Hungernde satt und Kleine wichtig werden, Ausgeschlossene dabei sind und Weinende lachen. Jedes Mal, wenn wir miteinander Mahl feiern leuchtet etwas von dieser neuen Welt auf. Die Eucharistie ist sozusagen eine Kostprobe von dem, was kommen wird. Wir sind zwar äußerlich immer noch die Gleichen, doch darf sich in unserem Inneren etwas verändern, bzw. verwandeln. Nicht nur Brot und Wein werden zu mehr, als sie zu sein scheinen. Auch für uns Mitfeiernde geht es um Wandlung, darum immer mehr der Mensch zu werden, als der mich Gott gedacht hat und seine Idee von der Welt ein Stück mehr Wirklichkeit werden zu lassen. Dieser Prozess ist wohl nie abgeschlossen, stattdessen ist es wie eine Schatzsuche auf der wir das ganze Leben unterwegs sind. Das Feiern der Eucharistie sind wie Edelsteine auf dem Weg hin zu dem überwältigenden Schatz von Gottes neuer Welt, in der Hungernde und Satte, Kleine und Wichtige, Weinende und Lachende und Ausgeschlossene gemeinsam Mahl feiern.