Auf der Suche nach Gott

Klosterwochenende für Männer in der Abtei Münsterschwarzach.

Zwölf Männer aus evangelischen und katholischen Gemeinden machten sich am Wochenende vom 10 bis 12. März auf die Suche nach Gott. Die spirituellen Tage der Gesamtkirchengemeinde fanden im Benediktiner-Kloster Münsterschwarzach bei Würzburg statt. Begleiter der Gruppe waren Männer aus der Geschichte, die sich selbst auf die Suche gemacht haben oder die ganz unerwartet von Gott mitten in ihrem Alltag überrascht wurden.

So zum Beispiel der Heilige Benedikt, auf den sich die Münsterschwarzacher Benediktiner beziehen. Er lebte mehrere Jahre als Einsiedler in einer Höhle, versorgt von einem Mönch und fand dort zu sich selbst und entdeckte die Spuren Gottes in der Auseinandersetzung mit seiner eigenen Psyche. Oder Jakob, eine biblische Gestalt, die sich traute mit Gott zu ringen und zu kämpfen. Als Gesegneter und Gezeichneter verließ er die Auseinandersetzung. Und da gab es den Propheten Elija, der seine bisherigen gewalttätigen Gottesbilder über Bord werfen musste und ihn in dem – kaum aufzulösenden – Ausdruck „der Stimme verschwebenden Schweigens“ entdeckte.

Weitere Begleiter waren die 80 Mönche, die dort im Kloster leben. Ihnen begegnete man im Gebet, in den Kunstwerken, im Gottesdienst, in der Literatur oder im Gespräch. So waren die Tage geprägt, dass die Männer mit den Mönchen teilweise mitleben durften. Eine der Möglichkeiten war der Gottesdienst. Fünfmal am Tag treffen sich die Benediktiner zum Stundengebet in der imposanten Klosterkirche.

Einen tiefen Eindruck hinterließ das Gespräch mit dem jüngeren Mönch, Bruder Kilian. Er ist gelernter Bäcker, hat Ernährungstechnik studiert, danach ein paar Semester Theologie und spürte im Priesterseminar, dass ihm die Gemeinschaft ein wichtiges Anliegen auf seinem Weg ist. Aus diesem Grund fiel, nach einer Suche in unterschiedlichen Klöstern, seine Entscheidung, in die Abtei Münsterschwarzach einzutreten. Er erzählte von seiner Gottessuche im Kloster, alleine und gemeinsam mit den anderen Mitbrüdern, oder bei seiner Aufgabe als Alten- und Krankenpfleger in der Krankenstation des Klosters. „In der Pflege meiner älteren Mitbrüder entdecke ich Gott und muss dabei auch hin und wieder zurückstecken und demütig sein, wenn manche aufgrund der Demenz ihre Eigenheiten entwickeln. Doch die Aufgabe erfüllt mich mit großer Zufriedenheit und gibt mir einen Sinn. Ich kann in den alten Mitbrüdern Jesus Christus entdecken.“ Meinte Bruder Kilian. Beeindruckend war auch die Größe und Vielfalt der Abtei, die Bruder Kilian den Teilnehmern anschließend bei einer Klosterführung zeigte.

Münsterschwarzach ist ein offenes Kloster, das spürten auch die evangelischen Teilnehmer. Ganz selbstverständlich lud der Gastbruder ein, gemeinsam zur Eucharistie, zum Abendmahl zu gehen. Was nicht nur diese Gruppe gern annahm, um so zeichenhaft die große Verbundenheit aller Christinnen und Christen im Gottesdienst auszudrücken. Die Resonanz auf das Angebot – die Plätze waren sehr schnell belegt – ermutigt, die Klostertage im nächsten Jahr fortzusetzen. Da die Landschaft sehr reizvoll ist, soll das im Mai / Juni 2024 geschehen, um auch draußen Angebote machen zu können.

Bilder: Siegfried Mickler