Türöffnerin für bezahlbaren Wohnraum

Wohnrauminitiative der Caritas

„Eine alleinerziehende Mutter mit 33 Jahren, zurzeit noch arbeitslos, aber schon mit einem neuen Arbeitsvertrag. Die bisherige Wohnung wurde gekündigt. Sie hat aber Glück und einen neuen Wohnraum für sich und das Kind gefunden. Die finanziellen Mittel sind allerdings knapp und so kann sie die Kaution nicht aufbringen.“ Daniela Hehn, Projektleiterin der Wohnrauminitiative der Caritas schildert ein Erlebnis aus ihrer Tätigkeit. Die junge Frau stand doch nicht auf der Straße. „Mithilfe eines Darlehens aus dem Wohnraumfonds der Caritas konnten wir die Frau unterstützen.“ Es soll Hilfe zur Selbsthilfe sein. „Wir unterstützen die Klienten und stehen ihnen bei Bedarf zur Seite.“
Seit Oktober letzten Jahres ist Daniela Hehn, Bankfachwirtin und studierte Sozialwissenschaftlerin, für die Wohnrauminitiative der Caritas in der Region Heilbronn-Hohenlohe verantwortlich. Sie versteht sich als Türöffnerin, damit sich Mieter und Vermieter begegnen können. Nach wie vor ist der Wohnraum knapp. Zugleich gibt es aber Wohnungen und Häuser, die schon länger leer stehen. Nicht wenige Vermieter haben die Sorge, dass das Mietverhältnis zur Belastung werden kann, dass Mietschulden sich auftürmen und das Wohneigentum beschädigt wird. Sie scheuen sich zu vermieten. Auch wurde manches Eigentum zur Spekulationsmasse, da sich ein Verkauf wegen den niedrigen Zinsen nicht lohnt.
„Wir wollen die Vermieter erreichen, sie bestärken, den Wohnraum zu vermieten und damit auch bezahlbaren Wohnraum schaffen“, so Hehn. Dafür hat der Diözesanrat dem Caritasverband Gelder zur Verfügung gestellt. „In den zwei Jahren haben wir 41 Mietverhältnisse anbahnen können, für 93 Personen und 2000 qm Wohnfläche.“ Die Zielgruppe sind Menschen, die auf dem Wohnungsmarkt nicht so große Chancen haben wie Personen mit geringem Einkommen, Alleinerziehende, kinderreiche Familien oder Menschen mit Migrationshintergrund. Die Caritas selbst tritt nicht als Mieterin auf, der Verband steht jedoch im Hintergrund und berät beide Seiten.
Für Daniela Hehn heißt das, die Vermieter zu besuchen und sich mit ihnen zusammen zu setzen, Ängste anzusprechen und abzubauen. Sie ist Ansprechpartnerin für Vermieter und Mieter und begleitet beide Seiten in den ersten 12 Monaten des Mietverhältnisses auf ihrem gemeinsamen Weg. Wichtig ist ihr, dass dabei die Fachkompetenz der Caritasdienste zur Verfügung stehen. „Ein Klient konnte die gestiegenen Nebenkosten nicht bezahlen, da sprangen wir mit dem Fonds ein. Wenn es mit einem Mieter schwierig wird sind wir da und unterstützen, um eine Lösung für beide Seiten zu finden. Wenn es gar nicht mehr geht nutzen wir auch die rechtlichen Netzwerke.“
Das Programm „Wohnraumoffensive“ ist allerdings nicht für Menschen gedacht, die eine intensive Betreuung benötigen. Hehn denkt da an einen Messihaushalt, Personen mit einer Abhängigkeitsproblematik oder mit psychischen Problemen. „Diese Menschen brauchen eine intensive Betreuung. Dafür gibt es spezielle Programme. Die Mieter, die wir in diesem Programm im Blick haben, sollen daher selbständig sein.“ Bei jeder Vermietung müssen ihr Kolleginnen und Kollegen eine Einschätzung geben, welche Problematik bei einer Person vorliegt, um sachgerecht helfen zu können. Bisher habe sie positive Erfahrungen gemacht. „Die Vermieter sind dankbar, wenn sie solche Mietverhältnisse finden, da ein sozialer Dienst im Hintergrund steht.“ Allerdings funktioniere das oft nur über Mundpropaganda. „Wenn ich auf eine Anzeige beim freien Wohnungsmarkt antworte, so reagieren die Vermieter nicht.“
Dass die Wohnrauminitiative ein Erfolg ist, zeigt sie an zwei Beispielen: Ein Mann, für den es die erste Vermietung war, sei ganz euphorisch am Telefon gewesen. Mit den Mietern klappe es gut und er sei froh, dass die Wohnung seiner Mutter nicht mehr leer stehe, seitdem sie im Altersheim sei. Es wäre ein vertrauensvoller und freundschaftlicher Umgang miteinander. Bei der anderen Vermietung passt der alleinstehende Mann auf die Katze der Vermieterin auf, wenn sie nicht da ist. Sie ist glücklich, da sie im Haus nicht mehr allein ist. „Für mich ist das ein wichtiger Aspekt der Initiative, dass da eine Nachbarschaftshilfe entsteht, wenn das Verhältnis passt“, meint Daniela Hehn.
Weitere Informationen? Freier Wohnraum? Interesse an einer Vermietung? Das Projekt Wohnrauminitiative ist folgendermaßen zu erreichen:
Daniela Hehn, Projektleitung und Akquise Wohnraum, Tel. 0173/8954408, E-Mail: wohnraumoffensive@caritas-heilbronn-hohenlohe.de
oder über die Diakonische Seelsorge, Jürgen Vogel, Tel.0176/18980925